Die Østerlars kirke
mit ihren dicken Mauern ist eine Wehrkirche.
Sie bot Frauen und Kindern Schutz vor Missbrauch durch Eindringlinge.
Männer benutzen den Kirchturm als Bastion.
Die Pastorin Meghan D. Jakobsen (*1969)
wohnt im schönsten Pfarrhaus Dänemarks,
schreibt das Kristeligt Dagblad (11. November 2017).
https://www.kristeligt-dagblad.dk/liv-sjael/det-er-muligt-komme-velsignet-ud-af-en-skilsmisse
Sie hatte für die Weltbank gearbeitet, begleitete ihren Mann nach Riad und schrieb Bücher.
Als ihre Ehe scheiterte, suchte sie Trost in der Theologie,
las Jürgen Moltmanns "Theologie der Hoffnung"
und trat ihre erste Stelle an der Rundkirche von Østerlars an.
Sie ist Skt. Lars geweiht, dem heiligen Laurentius,
der auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert wurde.
Unter den Wandmalereien in der Mitte der Kirche befindet sich der Taufstein.
Wer hier getauft wird, der taucht tief ein in das Geheimnis.
Der alte Mensch stirbt, einer neuer Mensch wird geboren.
Christus ist Anfang und Ende:
Die Bilderfolge mit der Geburt Jesu führt zum Weltgericht.
Da ist der Rachen der Hölle weit geöffnet
und alle Theologie der Hoffnung hat ein Ende.
Gottesdienste finden in der Kirche des heiligen Laurentius in diesem Sommer nicht mehr statt.
Die Pastorin hat schon eine neue Pfarrstelle auf dem Festland.
Trockene Kiele
Dieser Exorzist ist noch mit Mundbind, Håndsprit und Tuch im Kampf gegen den unsichtbaren Gegner.
Er will soviel Seelen vor dem atemberaubenden Feuer retten wie möglich.
Der Hüne arbeitet in Allinge.
Hier sollte in diesem Sommer das Baltic Sea Tango Festival stattfinden.
Es hatte uns auf die Insel gelockt.
Sose Odde: Den Rettungsring an den Schuppen hängen
Vor der Kirche von Åkirkeby finden wir den Mini Crosser X 1-4W der Firma Medema A/S Herning.
Er gilt als das ultimative Modell eines Elektromobiles.
Dänen meiden den respektlosen Umgang mit Menschen jeder Altersklasse und
sprechen nicht vom "Senioren Scooter"
(Wir sind ja nicht auf dem Rummelplatz),
sondern kurz und treffend vom "Bruger".
Respekt gilt auch an Bord der Fähre
Einmal an Land tief durchatmen
und hinein in dieses kleine Hygge-Pilzhäuschen.
Die Besitzerin kommt aus Japan und
versteckt sich in der Backstube.
Im Kunstmuseum finden wir Photographien von Judit Kárász (1912-1977) und uns selbst.
Judit Kárász lebte in den Dreißiger Jahren
einige Zeit auf dem Bauernhof von Hans Henny Jahnn.
Er schrieb auf Bornholm seinen apokalyptischen Roman "Fluss ohne Ufer".
Der Schriftsteller, Hormonforscher und Orgelbauer Jahnn
wird gerade von der Genderforschung wieder entdeckt.
Denn Jahnn war divers und lebte seine Neigungen
- mal für Männer, mal für Frauen -
offen aus.
Zu seinen Ziehsöhnen gehörte der junge Hubert Fichte.
Im deutschen Zentralabitur 2021
gehörte ein Auszug aus Jahnns "Medea" zu den Vorlagen
für das schriftliche Abitur.
Auf Christiansø lebte Ende der Zwanziger Jahre der junge Edzard Schaper.
Er versuchte sich an einem Roman über Georg Friedrich Händel.
Der "Fluss ohne Ufer" mäanderte über 2000 Seiten durch ein Delta und fand kein Meer.
Edzard Schaper schrieb 500 Seiten und erlebte den Schiffbruch.
Die Wahrheit im Fragment:
Ruine Hammershus an der Nordwestküste.
Sicherheit geht vor
auch in der Nylars kirke.
Jons Kapelle:
Hier lebte ein Einsiedler und predigte in einer Zeit der Krise
die radikale Umkehr.
Die Weisheit alter Runensteine: Brogårdssteenen
Mehr Meer geht nicht,
doch Kühlung finden Mensch und Hund auch bei diesen Bautasteinen von Hjortebakken.
Sie erzählen Geschichte und wie man sie besteht.