Der Roman erschien 1982 im Ullstein Verlag.

Fritz Rumler schrieb dazu im SPIEGEL 5/82:

 

 

 

Grüne Schnäbel


Ein Literatur-Neuling ironisiert die Alternativ-Szene:

Mit seinem Roman »Papa Faust« will Uwe Wolff den »Exodus der Heiterkeit« aufhalten.

 


"Und wirklich ist, rarer Fall, der »Papa Faust« ein frappierender Intelligenz-Trip ins Heitere. Ein Sprachkomödiant setzt sich ab von den grauen Kolonnen der schreibenden Ego-Schmocks und der Neuen Weinerlichkeit; der Zeit schaut er dennoch scharf ins Auge. Unter dem Tarnwort »Idylle aus deutschen Landen« nämlich bringt Wolff ziemlich alles zu - kunstvoller - Sprache, was so im Augenblick die Szene bunt macht: Grüne, Feministinnen, Punker, Öko-, Bio- und Psycho-Freaks - das antibürgerliche Heldenleben. Der junge Wolff schreibt dabei nicht mit Ideologiesäure, vielmehr mit der Gelassenheit eines alten Meisters. Er habe, sagt er, seine »erzählerische Kraft an Thomas Mann geschult«, und er wolle etwas gegen all das setzen, »was in meiner Generation geschrieben wird«.

(...)

Die Suche nach einer Idylle, einer Höhle - Leitmotiv des »Papa Faust« - nimmt er für sich und andere ernst. Es sei ein »elementares Bedürfnis«, Geborgenheit, eine überschaubare Welt zu wollen; Aussteigen, alternativen Grünkohl pflanzen freilich hält das SPD-Mitglied Wolff für »Quatsch«.

(...)

Bei seinem Besuch in Münster hatte der alte Ahlrich noch mehr von seinem Adepten geschwärmt: »Er wird wie die Sonne am Morgen aufsteigen.« Der »Papa Faust«, sagt Wolff, sei nur das erste Bruchstück eines Romans, der sich zum Dom einer Balzacschen »Comedie humaine« wölben soll."


Uwe Wolff: »Papa Faust«. Rogner’s Edition bei Ullstein; 148 Seiten; 13,80 Mark.

 

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"Ein farbenprächtiger Bilderbogen aus Wendland und Wilstermarsch,

Geschichten von Bewohnern des flachen Landes,

die auch von den steifsten Brisen des Zeitgeistes nicht umgehauen werden.

Ein Buch voller Sprachlust und Lustigkeit.

Allen Alternativlern empfohlen,

die mal über sich selber lachen wollen."

 

Jürgen Seeger im Bayerischen Rundfunk

 

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"Im 'Papa Faust', dem ersten Roman des Münsteraner Autors Uwe Wolff,

ist das Erzählen wieder zu sich selbst gekommen.

Hier hat sich einer quergelegt zu den gängigen Mustern und

gleich noch mal quer zu den Erwartungen,

die man an einen hegen mag,

der 28 Jahre alt ist.

Uwe Wolff schreibt wie ein Alter,

bisweilen wie in Uralter und manchmal so wie Diderot."

 

Michael Bengel im Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Juli 1982

 

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„Der junge Mann gefällt mir sehr. Jung ist er wirklich, Jahrgang 1955.

Uwe Wolff, ein so gelehrter wie verspielter Knabe,

macht allerhand nach, zum Beispiel den beschaulichen Erzähler aus dem vorigen und vorvorigen Jahrhundert.“ 

Christa Rotzoll, Ehefrau von Sebastian Haffner, in „Cosmopolitan“ (4/1982) 

 

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Die Malerin Gisela Röhn schrieb mir am 2. März 1982:
 
„Ein dichterischer Zeitspiegel von träumerischer Kraft. Ahnen Sie, was mir am besten gefallen hat? Die Wolke mit ihrem jungen Vater und die Hunde, die wilden. Das Buch scheint heiter, aber der Hintergrund ist beängstigend, so sehr zum Schütteln, daß man die Hoffnung nur auf die kleine Wolke placieren möchte. Sehen Sie, lieber Uwe Wolff, ich meinte vor einem halben Jahr, dass Sie erst einmal ‚leben’ sollten. Wie konnte ich nur so etwas schreiben! Nun weiß ich, daß Sie wirklich ein Dichter sind, der gar nicht zu leben nötig hat; er ist sowieso mit allen Wassern gewaschen. Nehmen Sie’s gern so doppelsinnig, wie ich diesen letzten Satz auch auf mich reimen könnte. Man bewegt sich in Worten, man handelt und man verwandelt sich in Worten. D.h. bei mir sind es eigentlich mehr Bilder.“

 

 

 

 

 

 

 

 

https://www.spiegel.de/kultur/gruene-schnaebel-a-c6e09e16-0002-0001-0000-000014344899